Die Mango ist ein wahrhaft exotisch leckerer Genuss. Die Menschen auf den Philippinen und in Indien verehren sie als „Frucht der Götter“. Wie kommt sie zu diesem Titel? Welche Inhaltsstoffe machen sie besonders? Was hat Buddha mit dem Mangobaum zu tun? Warum sind nur wenige Mangos fair gehandelt und was wird aus ihnen hergestellt. Diese Fragen und noch mehr beantwortet der Artikel.
Mango – die Nationalfrucht der Philippinen
In den Legenden heißt es, dass die Mango ein Geschenk der Götter sei. Sie soll den Menschen Wohlstand, Fülle, Glück und Überfluss bringen. Zudem steht sie bei Hochzeiten als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Ihre besondere Bedeutung in der Kultur der Philippinen wird deutlich bei religiösen Zeremonien und Erntefesten. So wird ihr zu Ehren jährlich das große Mango-Festival auf der Insel Guimares gefeiert.
Beim Mango-Festival auf der Insel Guimaras ist jeder Stand ein Hingucker.
Zwei besondere Mangosorten
Carabao-Mango, die Süßeste der Welt
Mit diesem Titel wurde sie von der Guiness World Records ausgezeichnet. Das Aushängeschild der philippinischen Mangos ist sehr süß, saftig und fruchtig, hat eine goldgelbe bis orangefarbige Schale und innen kaum Fasern. Diese mittelgroße, länglich-ovale Mango liebt tropisches Klima, nährstoffreiche Böden und viel Sonnenlicht. Ihren Namen verdankt sie dem Carabao-Wasserbüffel, einem treuen Helfer die indigenen Aeta-Gemeinschaft. Für sie ist er mehr als ein Tier, denn er hilft nicht nur bei der Arbeit auf dem Feld sondern transportiert auch schwere Lasten.
Stell Dir vor: Du brauchst 1 kg frische Carabao-Mangos um 100 g getrocknete Mangostreifen herzustellen
Pico-Mango, die Kleinere
Unter einer goldgrünen bis gelben Schale steckt eine ovale, süß-säuerlich schmeckende Frucht mit intensivem Aroma. Sie hat kurze Fasern. Diese natürlich und „wild“ in den Wäldern gereifte Mango wird von den Aeta-Bauer:innen behutsam von Hand geerntet und zu Mango-Püree weiterverarbeitet. Besonders beliebt ist sie in grünen Mango-Salaten, welche intensiv mit Salz und Chili gewürzt werden und auch als getrocknete Streifen ist sie sehr lecker.
Weltweit sind weit über 1.000 Mangosorten bekannt.
Die Königin der Tropenfrüchte
Eigentlich sehen Mangos sehr unscheinbar aus. Es gibt wahrlich dekorativere Früchte in den Tropen wie die prächtige Ananas oder die auffällige Drachenfrucht. Es sind ihre zahlreichen anderen Werte, weshalb sie verehrt wird: die Wuchskraft und Fruchtbarkeit des Baumes, das unvergleichliche Aroma und der köstliche Geschmack, ihr fester Platz in der Mythologie und Religion sowohl in Indien als auch auf den Philippinen.
Doch auch die inneren Werte lassen die Frucht punkten. Besondere Wertschätzung erhält sie in den Ursprungsländern als äußerst gesundes Nahrungsmittel. Sie besitzt einen hohen Gehalt an wertvollem Karotin, dem Pro-Vitamin A, was die sogenannten freien Radikalen im Körper unschädlich machen kann. Dazu kommt ein bemerkenswerter Cocktail aus den Vitaminen B, C und E, alle wichtigen Mineralstoffe in verschiedenen Konzentrationen und fast alle essentiellen Aminosäuren, die als Bausteine von Eiweiß und neuen Körperzellen dienen. Und sie machen glücklich, denn die Aminosäure Trypthophan fördert die Bildung von Serotonin im Körper, dem Glückshormon.
Dass Süß nicht dick macht beweist die Mango. Ihre komplexen Kohlehydrate kann der Körper leicht verarbeiten. Bei der Zusammensetzung ihres Zuckers macht sie eine gute Figur, denn es handelt sich nicht um die gefürchteten „leeren Kalorien“, welche die Fettdepots füttern. Im Gegenteil: Mangos liefern pure Energie. 100 g Fruchtfleisch haben nur ca. 58 Kalorien.
Nicht zu vergessen: Die Mango ist längst Bestandteil in Hautpflegeprodukten.
Unter dem Mangobaum
Die meisten Mangobäume stehen im Ursprungsland Indien. Doch der Baum wächst auch überall dort, wo es kuschelig warm ist, am besten in tropischen Regionen. In der Regel wird er bis zu 30 m hoch und 10 m breit. In Plantagen wird sein Wachstum allerdings beschnitten, um die Früchte besser ernten zu können. Mangobäume leben lange, werden 100 Jahre und älter. Seine Blätter sind immergrün und die weiß- bis rosafarbenen Blütenrispen duften lilienähnlich.
Bereits in den Geburtsgeschichten Buddhas tauchen immer wieder der Baum und seine Früchte auf. Sehr gern soll der Erleuchtete im Schatten von Mangobäumen geruht haben und Statuen zeigen ihn oft mit einer Frucht oder Blüte in der Hand. Da ist es kein Wunder, wenn er als Kraftbaum verehrt wird und sich zahlreiche Legenden um ihn ranken. Er ist ein Symbol für Stärke und Fruchtbarkeit. Angeblich kann er sogar Wünsche erfüllen.
Sein Holz findet Verwendung in der Möbelindustrie, doch auch als Kunstobjekt oder farbenprächtiger Armschmuck.
Ungerecht und unsozial
Im konventionellen Mangohandel geht es alles andere als gerecht zu. Die ersten in der Lieferkette, die Kleinbauernfamilien sowie Arbeiter:innen leiden unter schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen. Ihr Verdienst ist gering, die Arbeitszeiten hoch, Sozialleistungen und Arbeitsverträge Fremdwörter. Das von den Mangobauern und oft als Tagelöhner:innen erwirtschaftete Geld reicht kaum, um die Familie zu ernähren. Gewinner der ständig steigenden Nachfrage der exotischen Frucht sind die global agierenden Konzerne und Handelsketten, da sie mit ihrer Einkaufsmacht die Preise diktieren.
Fair Trade Mangos sichern das Überleben
Die Mangofrüchte der indigenen Gemeinschaft der Aeta auf den Philippinen verfaulten Anfang der 90er Jahre noch an den Bäumen, weil die Nachfrage fehlte. Das nutzten kommerzielle Abnehmer aus und boten den Bäuer:innen einen miserable Bezahlung für die Abnahme ihrer Produkte, von Fairness keine Spur.
Die Zusammenarbeit mit der Kinderschutzorganisation PREDA und WeltPartner durchbrach den Armutskreislauf durch Zahlung fairer Preise für die Früchte und einer Abnahmegarantie. Die Kleinbauernfamilien, die oft nur wenige Mangobäume besitzen wurden dadurch unabhängig und konnten alle Früchte zu fairen Bedingungen vermarkten. Sie erhalten ein hohes gesichertes Einkommen, Prämien, kostenlos Setzlinge für Neupflanzungen und Unterstützung sowie Beratung im Bio-Anbau.
Heute profitieren alle philippinischen Mangobauern von generell höheren Preisen.
Von der Exotin zur Populärfrucht
Mehr als die Hälfte der global produzierten Mangos stammen aus Indien. Die Tropenfrucht gehört inzwischen zum Standardsortiment der Obstabteilungen in Supermärkten. Sie ist nicht nur in Szenelokalen oder Eisdielen bliebt sondern auch immer mehr in der Alltagsküche. Als exotische Zutat peppt sie Fleisch-, Fisch- oder vegetarische Gerichte auf und verfeinert mit ihrem süß-säuerlichen Aroma Desserts.
Natürlich gehts nichts über eine frische Mango, aber reif muss sie sein, sonst lässt ihr Geschmack zu wünschen übrig. Ein Hochgenuss ist die Frucht, wenn sie noch im Ursprungsland verarbeitet wurde. Probier sie doch mal als Püree, Chutney oder Aufstrich sowie als Curry-,Thai- und Fruchtsauce. Mango-Limes genießt Du pur oder prickelnd mit Sekt aufgefüllt. Mango-Essig schenkt Deinen Salatsaucen das gewisse exotische Etwas. Getrocknet liefert sie Dir unterwegs neue Energie oder in etwas Wasser eingeweicht kannst Du sie (fast) wie eine frische Mango genießen.
Und wie wird eine Mango zum Dancing Star? Wenn sie bei Zotter gelandet ist. Vereint mit Cashew-Nougat, Zitronenconfit sowie weißer und dunkler Schokolade legt sie dann einen berückenden „Mango-Tango“ auf’s Parkett.
Mit einer Prise Bird’s Eye Chili verschärft und beflügelt von einem Schuss Zuckerrohrbrand feiert die Mango schließlich eine schokoladig-wilde Fiesta Mexicana.
Diese und noch viel mehr Produkte aus den köstlichen Mangos der Aeta-Gemeinschaft gibt es bei uns im Weltladen „Tintaya“
Quelle Text: Weltpartner „Die Mangofibel“
Fotos: Weltladen Hofgeismar und Depositphotos
