Bio-Kaffee aus Burundi und Tansania. Fröhlich bunt leuchtet mir das Etikett entgegen, schillert in allen Regenbogenfarben und zieht mich magisch an. „Mach die Welt ein bisschen besser“, lese ich. Dann springen mich die Worte Toleranz und Vielfalt an, ebenso wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Respekt, Fairness, Perspektiven und Friedensarbeit. Das alles soll in einem Paket Kaffee stecken? Rätselhaft ist für mich die Information: aus Agroforst – mehr als nur Fair Trade. Jetzt bin ich neugierig geworden und will wissen, was es mit diesem Kaffee auf sich hat.

 

Wo liegt Burundi und wie lebt es sich dort?

Burundi? Nie gehört. Wo liegt denn das? Ich habe mal recherchiert. Burundi ist ein kleines Land im Osten Afrikas. Ich finde, es liegt  eigentlich eher mittendrin. Umarmt, fast erdrückt, wird es von den großen Nachbarstaaten Tansania und der Demokratischen Republik Kongo. Im Norden grenzt es an das ebenfalls kleine Land Ruanda. Die Bevölkerung wuchs sehr schnell. Es fehlte an Lebensraum. In Folge dessen wurden Wälder abgeholzt zugunsten von Wohnraum und landwirtschaftlichen Flächen. Zerstört wurde dabei die artenreiche Tierwelt. 

In dem kleinen, dicht besiedelten Land mit vielen Hügeln waren 2014 die Bäume fast verschwunden – alles wurde abgeholzt. Die Regierung hatte den Mischanbau verboten, sodass für jede Frucht ein eigenes Feld benötigt wurde. Selbst zwischen den Kaffeepflanzen waren Bäume untersagt, was zu Monokulturen, Bodenerosion, und Wasserverschmutzung durch Pestizide führte sowie zur Verarmung der Kleinbäuerinnen- und Bauern. Fakt ist, dass Burundi heute zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Dort zu leben ist nicht leicht. 

Fairer Kaffee aus Burundi

Die Menschen in Burundi sind zu 70% abhängig vom Kaffeeanbau. Die Ernteerträge waren gering. Die Menschen lebten trotz harter Arbeit von weniger als 1 €/Tag. Von Fairness und Gerechtigkeit keine Spur. Der Kaffeehandel in Burundi war lange Zeit unter staatlicher Kontrolle. Erst in den letzten Jahren erhielten Genossenschaften die Möglichkeit, ihren eigenen Kaffee zu vermarkten. Mehrere Kaffeekooperativen schlossen sich daraufhin zusammen, gründeten den Anbauverband COCOCA und starteten gemeinsam mit dem Unternehmen WeltPartner das Projekt „Fairen Kaffee aus Agroforst“, unterstützt vom Land Baden-Württemberg. Agroforstwirtschaft verbindet Bäume mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, um nachhaltige Ernten zu fördern und die Umwelt zu schützen. 

Agroforst Burundi

                                            Foto: Weltpartner

Mit Agroforst zu mehr Ernährungssouveränität und Klimaschutz

Auf den kargen Flächen wurden zunächst Schattenbäume wie Ficus, Neem und Grevillea gepflanzt, deren Holz auch für den Hausbau genutzt werden kann. Darunter kamen die Kaffeepflanzen gemischt mit Papayabäumen und Bananenstauden. Diese kühlen den Boden und bringen Nährstoffe für andere angebaute Gemüsesorten wie Maniok, Yams, Mais und Bohnen. Diese Anbaumethode sorgt dafür, dass die Menschen ein gesichertes Einkommen erzielen und ihre Familien selbst versorgen können.  

Inzwischen profitieren rund 11.000 Familien aus 18 Fair-Trade-zertifizierten Kooperativen des burundischen Kaffeeanbauverbands COCOCA von diesem Projekt. Sie bauen in der Regel acht verschiedene Baumarten an und haben seit dessen Beginn 273.722 Schattenbäume, 34.425 Papaya-Bäumchen und 31.570 Bananenstauden gepflanzt.

Regenbogenkaffee aus Burundi

                                                       Foto: Weltpartner

Vielfalt im Kaffeeanbau schafft Perspektiven

Der größte Erfolg des Projekts liegt in der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Stabilisierung des Familieneinkommens durch den Verkauf des Kaffees zu fairen Preisen. Darüber hinaus trägt das Projekt zur Anpassung an den Klimawandel und zur Milderung seiner Folgen bei. Besonders im Kaffeeanbau bietet Agroforst zahlreiche Vorteile, darunter Schutz vor Extremwetterereignissen, Bodenerosion sowie eine verbesserte Biodiversität. Dieser Ansatz zeigt, wie die Bewirtschaftung der Flächen ökologischer, sozial gerechter und ernährungssicherer gestalten werden kann.

Quelle: Weltpartner